Mittwoch, 23. September 2015

Jene, die uns machten

Es gibt Tage, an denen wir an die Toten denken. Sie betrauern und verehren. Und in uns wieder leben lassen. Der Tod, oder eher gesagt der Gedanke an den Tod, hat mich immer verängstigt. Doch dann kam ein Jahr, wo ich noch klein war und einen Tod erebte. Eigentlich habe ich ihn nicht mitbekommen. Aber als er mir bestätigt wurde, war ich noch zu klein, um zu realisieren, was das bedeutete. Ein nächster Tod folgte, doch ich habe ihn miterlebt. Habe die schleichende Tage bemerkt. Aber nicht realisiert. Ich war noch klein. Als der Tag kam und mir der Tod bestätigt wurde, ohne das ich es vorher geahnt hatte, ging ich in mein Zimmer und weinte. Mein Herz war gebrochen und ich malte ein Bild. Ich wünschte ich würde es irgendwann wieder finden.
Und ein nächster Tod kam, und ich war älter. Und es schmerzte so tief. Auch diesmal weinte ich. Und ich realisierte. Realisierte den Schmerz und die Trauer. Den Gedanken, nie wieder das Leben des anderen zu spüren. Ich sah meine Familie weinen und sah mich selbst im Spiegel.
Keine Trauer hat geendet. Es gibt Tage, an denen ich an die Toten denke. Sie betrauere und verehre. Und danke. Und ich lasse die Tränen wieder fließen, weil sie kommen und ich sie auch gar nicht zurückhalten will.
Doch ich will die Zeit mit den Lebenden verbringen, solange sie mir noch bleiben, denn bei keinem Tod wusste ich, wann der Zeitpunkt käme.

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